Review: Assassin’s Creed Shadows – Der Sprung ins feudale Japan gelingt nicht ohne Schatten

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Ein Assassin’s Creed im feudalen Japan – dieser Wunsch war über Jahre hinweg ein Running Gag in der Community. Mit Assassin’s Creed Shadows hat Ubisoft diesen Traum nun endlich Realität werden lassen. Samurai, Shinobi, Bambuswälder und Shogun-Politik – das Setting verspricht Atmosphäre pur. Doch kann der neue Serienteil nicht nur optisch, sondern auch spielerisch überzeugen?

Mit gleich zwei spielbaren Charakteren – einem Samurai und einer Ninja-Kriegerin – verspricht Shadows eine spannende Dualität aus direkter Konfrontation und lautloser Infiltration. Dazu kommt ein überarbeitetes Stealth-System, dynamische Tageszeiten und ein Fokus auf realistische Umgebungseinflüsse wie Wetter und Licht.

Aber reicht das, um der Serie wieder frischen Wind einzuhauchen – oder bleibt Shadows im Schatten seiner ambitionierten Vorgänger?

Wir haben uns für dich durch Tempel geschlichen, Duelle überlebt und Burgen erklommen. Hier ist unser ausführlicher Test zu Assassin’s Creed Shadows.

1. Setting & Atmosphäre – Der Traum von Japan?

Ubisoft hat es geschafft: Assassin’s Creed Shadows entführt dich in eine visuell beeindruckende Interpretation des feudalen Japans – und das Setting ist ohne Frage einer der größten Stars des Spiels.

Von nebelverhangenen Bambuswäldern über verschneite Bergpfade bis hin zu geschäftigen Dörfern und prachtvollen Samurai-Residenzen – jede Region ist detailverliebt und atmosphärisch stark inszeniert. Besonders gelungen: Der dynamische Tag-Nacht-Zyklus und die Jahreszeitenwechsel, die nicht nur optisch etwas hergeben, sondern auch das Gameplay beeinflussen – etwa durch unterschiedliche Patrouillenrouten oder Sichtverhältnisse.

Auch akustisch wird einiges geboten: Der Soundtrack kombiniert traditionelle japanische Instrumente mit epischen Melodien, was hervorragend zur Stimmung passt. Die Umgebungsgeräusche – das Knarzen alter Holzgebäude, das Rascheln des Windes in Reisfeldern – tragen zur Immersion bei.

In ruhigen Momenten lädt das Spiel regelrecht zum Innehalten und Genießen ein – doch wenn der Konflikt ausbricht, kippt die Idylle schnell in Spannung.

2. Gameplay – Zwei Helden, zwei Wege

In Assassin’s Creed Shadows übernimmt man abwechselnd die Kontrolle über zwei Charaktere mit völlig unterschiedlichem Spielstil – ein Konzept, das das Gameplay deutlich auffrischt.

Yasuke, der Samurai

Yasuke steht für direkte Konfrontation: Er ist schwer gepanzert, führt ein Katana und geht frontal in den Kampf. Seine Kämpfe fühlen sich wuchtig und kraftvoll an, vergleichbar mit AC Valhalla, aber präziser. Mit Kontermechaniken, Spezialfähigkeiten und verschiedenen Waffenoptionen bringt er ordentlich Tiefe ins Nahkampfsystem.

Naoe, die Shinobi

Ganz anders spielt sich Naoe – leicht, schnell und tödlich aus dem Schatten. Sie setzt auf Schleichangriffe, Verkleidung, Klettern und Werkzeuge wie Rauchbomben oder Wurfmesser. Hier schlägt das Herz von klassischen AC-Fans höher: Das Stealth-System wurde überarbeitet und bietet viele Möglichkeiten zur Infiltration, inklusive dynamischer Lichtverhältnisse und Geräuschquellen.

Charakterwechsel & Kombination

Du kannst in vielen Missionen selbst entscheiden, mit wem du sie spielst – das motiviert zum Wiederspielen. Einige Missionen setzen auf Zusammenarbeit oder wechseln währenddessen automatisch.

Shadows vereint zwei Gameplay-Welten – der Mix aus lautloser Präzision und brutaler Gewalt funktioniert überraschend gut und gibt dem Spieler echte Wahlfreiheit.

3. Technik – Schönheit mit Rissen?

Optisch ist Assassin’s Creed Shadows zweifellos ein Highlight. Besonders auf leistungsstarker Hardware (PC, PS5, Xbox Series X) beeindruckt die Spielwelt mit realistischen Licht- und Schatteneffekten, hochauflösenden Texturen und einer sehr weiten Sichtweite. Die Inszenierung – besonders bei Sonnenuntergängen über Tempeldächern oder in flackerndem Laternenlicht – ist schlicht atemberaubend.

Performance & Grafikmodi

Auf den Next-Gen-Konsolen hast du wie gewohnt die Wahl zwischen Performance-Modus (60 FPS) und Qualitätsmodus (bessere Grafik, 30 FPS). Beide laufen größtenteils stabil, wobei in dicht besiedelten Städten oder bei Wettereffekten gelegentlich kleinere Einbrüche auftreten können.

Auf dem PC ist das Spiel hardwarehungrig, aber mit entsprechender Ausstattung extrem eindrucksvoll. Dank DLSS (NVIDIA), FSR (AMD) und XeSS (Intel) lässt sich die Leistung gut skalieren.

Bugs & Glitches

Leider gibt es aktuell (zum Testzeitpunkt) noch kleinere Bugs: Clipping-Probleme, gelegentliche KI-Aussetzer oder Dialoge, die sich überlappen. Nichts Gamebreaking – aber es kratzt an der sonst hochwertigen Präsentation.

Steuerung & Haptik

Sowohl Maus/Tastatur als auch Controller-Steuerung sind responsiv und präzise. Auf PS5 sorgt das DualSense-Feedback für zusätzliche Immersion, z. B. beim Bogen- oder Schwerteinsatz.

Shadows ist ein optisch beeindruckendes Spiel mit starker Audio- und Steuerungsqualität – aber ein paar technische Unebenheiten verhindern die Perfektion.

4. Story – Ehre, Verrat & Schatten

Assassin’s Creed Shadows erzählt eine Geschichte, die sich tief in das Spannungsfeld zwischen Pflicht, Verrat und innerem Wandel einbettet. Anders als in früheren Serienteilen folgt man zwei Protagonisten, deren Schicksale sich auf dramatische Weise kreuzen: Yasuke, ein ehrenvoller Samurai im Dienst eines feudalen Fürsten, und Naoe, eine Shinobi-Kriegerin mit einer ganz anderen Agenda.

Die Erzählung setzt direkt nach einem politischen Umsturz ein – Intrigen, alte Loyalitäten und der Kampf um Gerechtigkeit bilden das Fundament. Besonders gelungen: Beide Charaktere haben ihre eigene Perspektive auf das Geschehen, und du spielst sie nicht nur unterschiedlich, sondern erlebst ihre Sichtweise auch emotional anders. Das sorgt für Tiefe und echte Verbindung zu den Figuren.

Die Dialoge sind hochwertig geschrieben, inklusive japanischer Sprachausgabe, was der Atmosphäre sehr zugutekommt. Spielerische Entscheidungen haben Einfluss auf kleinere Verläufe, auch wenn die großen Storybeats relativ linear bleiben.

Eine mitreißende Erzählung zwischen Schatten und Ehre, getragen von zwei starken Hauptfiguren – erzählerisch das stärkste AC seit Origins.

Assassin's Creed Shadows

Assassin's Creed Shadows
91 100 0 1
Stilvolles Assassin’s Creed mit frischem Wind und grandioser Atmosphäre
Stilvolles Assassin’s Creed mit frischem Wind und grandioser Atmosphäre
91/100
Total Score
  • Sound
    91/100 Amazing
    Stimmungsvoll, hochwertig und passend – ob leise Tempelmusik oder das metallische Zischen gezogener Klingen.
  • Grafik
    94/100 Amazing
    Die Welt sieht grandios aus – mit tollem Lichtspiel, Wettereffekten und Liebe zum Detail. Auf Next-Gen beeindruckend.
  • Steuerung
    89/100 Amazing
    Flüssig, präzise und durch die Dualität angenehm variantenreich. Sowohl mit Maus/Tastatur als auch Controller.
  • Atmosphäre
    95/100 The best
    Das feudale Japan wurde großartig eingefangen – visuell wie erzählerisch. Vielleicht die immersivste AC-Welt bisher.
  • Story
    84/100 Very good
    Zwei starke Hauptcharaktere mit emotionaler Bindung – aber nicht ganz so wendungsreich wie erwartet.

The Good!

  • Abwechslungsreiche Gameplay-Dynamik durch zwei Charaktere
  • Wunderschöne und detailreiche Spielwelt im feudalen Japan
  • Überarbeitetes Stealth-System mit taktischer Tiefe
  • Dynamischer Tag-/Nacht- & Wetterwechsel beeinflusst Gameplay
  • Soundtrack & japanische Sprachausgabe sorgen für starke Immersion

The Bad!

  • Kleinere Bugs & KI-Aussetzer mindern das Hochglanzgefühl
  • Story trotz starkem Anfang nicht ganz so mutig wie erhofft
  • Teils bekannte Gameplay-Formel trotz neuem Setting

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